Die heimlichen Herrscher

Thorsten van Bokhoven

Die heimlichen Herrscher

Die Mächtigen und ihre Ärzte
Von Marc Aurel bis Papst Pius XII

Philipp Vandenberg gehört zu den erfolgreichsten deutschen Autoren und eine ganze Reihe seiner Bücher über historische Themen wurden zu Weltbestsellern. In diesem Werk zeigt er auf, wie eng teilweise die Beziehungen von Herrschenden und ihren Leibärzten waren, und wie weit diese durch richtige und falsche Diagnosen, aber auch durch direkte Einflussnahme die Weltgeschichte mitbestimmten.

Hitler wäre ohne Reichspritzenmeister Theo Morell nicht derselbe gewesen. Wäre Friedrich III nicht an einem anfangs verkannten Kehlkopfkrebs gestorben und hätte er statt seines Sohnes Wilhelm II das Deutsche Reich regiert, wär es evtl. nie zum ersten Weltkrieg gekommen. Der Einfluß des Wunderheilers, Erotomanen und „Mönchs“ Rasputin auf das russische Zarenpaar ist bekannt und wird in diesem Buch spannend und ausführlich dargestellt.

Die Konferenz von Jalta, auf der 1945 über die Zukunft Europas entschieden wurde, war ein Treffen alter, kranker Männer, die ständig von ihren Leibärzten umsorgt und betüddelt wurden. Zumindest Roosevelt war teilweise bereits jenseits der Geschäftsfähigkeit und Jalta wurde auch nur deshalb zum Konferenzort, weil Roosevelts Leibarzt McIntire gegen Odessa und einige andere „ungesunde“ Orte sein Veto eingelegt hatte.

Vandenberg hat Tagebücher sowohl von Herrschern als auch ihren Ärzten ausgewertet, Krankengeschichten sowie Untersuchungs- und Obduktionsbefunde aufgetrieben und macht damit einen tiefen Einblick in Leben und Leiden großer Persönlichkeiten sowie das ihrer Ärzte möglich. Der Stoff ist natürlich zu schwer und hat zu viel mit Krankheit zu tun, als daß man dieses Buch als leichte Lektüre bezeichnen könnte - spannend, faszinierend und augenöffnend ist es auf jeden Fall, zumal Vandenberg es versteht, die persönlichen Tragödien in den jeweiligen historischen Kontext zu stellen.

Die heimlichen Herrscher
Philipp Vandenberg
287 Seiten, 1. Auflage 1991
C. Bertelsmann
ISBN Print 978-3570022948
ISBN e-Book 978-3-437-17118-5