Die Plastikwende

Hans Christian Hinne

Die Plastikwende

Der Autor des Werkes wird folgendermaßen vorgestellt: „Albert Bates ist ein ehemaliger Rechtsanwalt, Rettungssanitäter, Entwicklungshelfer, Kommunenbewohner, Errichter von Naturbauten, Lehrer und Verfasser von achtzehn Büchern...“. Ja, es mag Tausendsassas geben und solche, die sich gerne verzetteln.
Das vorliegende Buch beschreibt ein hochbrisantes Thema auf relativ wenig Seiten, mit einigermaßen fragwürdigen Illustrationen. Die Quellen sind buntgemischt: aus der Hochfinanz, NGO-nahe Firmen, Professoren, Künstler, Journalisten, Umweltaktivisten u.m.
Der Autor benennt sich selbst als „PNT: Planeten-Notfall-Techniker“ und hinterlegt die Plastikproblematik im ersten Kapitel Arithmetik durch die Exponentialfunktion. Die Geschichte des Plastiks wird dargestellt und immer wieder die enorme Zunahme der weltweiten Produktion von v.a. Wegwerfartikeln. Das Problem eines Produkts, das für den einmaligen, teils nur Minuten dauernden Gebrauch konzipiert ist, um dann vermutlich hunderte von Jahren nicht abgebaut zu werden, ist offensichtlich. Auch Beimischungen, wie die bekannten Weichmacher, werden beschrieben. Dazu kommt Mikroplastik und dessen weltweite Verbreitung in der Nahrungskette.
Interessant und kurz zusammengefaßt sind die verschiedenen Plastiksorten und deren typische Einsatzgebiete, sowie deren Vor- und Nachteile, die dem Endverbraucher meist kaum bewußt sind. Auch wird klar, daß „Bio-Plastik“ meist nichts mit besser abbaubar zu tun hat, sondern für die Herstellung oft Nahrungsmittel verwendet werden. Das Resultat ist dasselbe.
Bei der Beschreibung des Themas Recycling zeigt sich schnell, daß es zwar einige gute Ansätze gibt, aber bisher kaum wirklich gute Aussichten. Die „Lösungen“ reichen von Modellbau über Pyrolyse bis zu tatsächlich abbaubar, was aber alles aufgrund der Komplexizität der Plastikstoffe mit enormen Schwierigkeiten verbunden ist (v.a. Trennung und Reinheit). Zeitgleich scheint man sich durch Achtung der „CO2-Bilanz“ selbst im Weg zu stehen und dabei den Club of Rome zu zitieren. Zudem wird zu belegen versucht, daß „wir das haben, was Psychologen als ‚Normalitätsbias‘ bezeichnen“, sprich: der Mensch zu blöd sei, sich langsam entwickelnde Probleme zu erkennen. Von Wende also keine Spur.
Ein schwieriges Thema, ein schwieriges Buch.

Die Plastik-Wende
Albert Bates
Windpferd Verlagsgesellschaft mbH, 1. Auflage 2019
Broschiert 128 Seiten
ISBN 978-3-86410-222-6