ZEITWEBERIN

Andreas H. Buchwald

ZEITWEBERIN

Ein recht geschickt und ansprechend gestaltetes Buch zu genau der richtigen Zeit, empfand ich nach der Lektüre der ersten Seiten. Und ich ließ mich schnell tiefer ein in die „Heilkraft magischer Wege“, wie der Untertitel verspricht.
Ulla Janaschek erzählt Geschichten, die im Grunde Visionen sind, so daß man ihr nachsehen kann und muß, daß der anfangs erscheinende rote Faden zuweilen abzureißen scheint. Ihr Stil ist schön, die Sätze kurz; sie werden Skeptikern teilweise als kryptisch erscheinen, aber in der weiblich-magischen „Szene“ (die man sich bei dieser Lektüre fast schon automatisch vorstellt) begeistert aufgenommen werden.
Doch das Lesen und Einlassen auf Geschichten dieser Art wird von der Autorin selbst immer wieder unterbrochen, indem sie nach gefühlt jedem dritten oder vierten Absatz Suggestivfragen einstreut („Was wünschst du dir?“, „Was möchtest du aussprechen?“ o.ä.). Mir war es dadurch nicht leicht möglich, mich voll auf ihre Visionen einzulassen, die – so m e i n Eindruck, der ich selbst Erzählungen und Romane schreibe – ihren Zauber jedesmal im Augenblick einer solchen Frage verloren haben. Man mag mir vorwerfen, ich wolle mich selbst dabei nicht ansehen, doch wenn ich mich auf eine Geschichte einlasse, möchte ich mich ganz und wahrhaftig einlassen. Veränderungen in mir geschehen dann auf einer anderen Ebene als der des Alltagsbewußtseins. Aber ich bin eben ein Mann und möglicherweise noch zu sehr dem Patriarchat verhaftet, das – so Ulla Janaschek – jetzt dem Untergang geweiht ist. Womit sie durchaus recht hat, nur… Kann man so ganz genau wissen und beschreiben, was zwingend Patriarchat (künstlich errichtet) ist oder vielleicht ganz einfach der Lauf der Natur?  

Zeitweberin – Die Heilkraft magischer Wege
Ulla Janascheck
Freya (Verlag), 1. Erste Auflage 2022
Hardcover, 88 Seiten, ISBN 978-3-99025-445-5