In der ersten Reihe sieht man Meer

Barbara Scheck

In der ersten Reihe sieht man Meer

Zu jeder Reise, geschäftlich oder privat, gehört mindestens ein Buch! Was liegt näher, als sich an eins zu erinnern, das uns in einer Lesung vorgestellt wurde? So griff ich denn zu Klüpfel/Kobrs Werk „In der ersten Reihe sieht man Meer“.

Einmal davon abgesehen, daß der Ich-Erzähler in Vorbereitung seiner Urlaubsreise in Erinnerungen versinkt, als er alte Bilder betrachtet und auf seltsame Weise einen Zeitsprung aus seinem bisherigen Leben als gestandener (Geschäfts-)Mann in seine Kindheit vollbringt, finden wir uns selbst wieder und erleben hautnah, wie es „damals“ war.

Wir befinden uns mitten in dem Trubel der Vorbereitungen, und es gibt viel zu schmunzeln, ja zu lachen, weil es teilweise urkomisch daher kommt. Wie sehr ähnelte es doch den eigenen Erfahrungen, Ängsten und Vorstellungen.

Wer allerdings zu beschriebener Zeit in der „Zone“ lebte, wird etwas weniger Parallelen finden als Bewohner des „Goldenen Westens“, aber gerade dieser Unterschied macht das Buch interessant und schafft vielleicht auch mehr Verständnis für diese „Seite“...

Die ungewollt verwandelte Hauptperson - mit Erinnerung an die Jetztzeit - kommt durch ihr Wissen oft in Erklärungsnot, was den Jungen (Mann) besonders sympathisch macht.

Was jedoch anfangs noch zu Lachsalven führen kann, ebbt mit der Zeit ab, weil zunehmend Klischees bedient werden; und am Ende blieb bei mir leider doch ein schales Gefühl der Unvollkommenheit und Enttäuschung.

Auf jeden Fall empfehle ich es Menschen, die einfach nur abschalten wollen, als sehr leichte Lektüre; wer die Krimis der Autoren kennt, ist besser beraten, bei diesen zu bleiben!

In der ersten Reihe sieht man Meer
Volker Klüpfel und Michael Kobr
320 Seiten, Hardcover
Droemer HC
ISBN 978-3-426-19940-4